Barcelona 2011
Jawoll!!! Mein erster „richtiger“ Urlaub! Richtig….weil ich
weiß es wird dort Sonne ohne Ende geben… Richtig, weil ich einmal nicht aufs
Geld geachtet und mich mit Holland zufrieden gegeben habe. Richtig weil ich ihn
ganz alleine mache – nur für mich!!!
Und noch richtiger endlich mal zu nutzen, dass Maik hier
wohnt und ich das Hotel spare (-;
Aber ganz im Ernst? Ich merke schon nach 2 Tagen dass ich
ihn eigentlich sehr wenig kenne – als Mensch – der ist ja richtig nett (((-;
Wir haben uns die letzten 2 Tage abends richtig nett unterhalten und ich habe
mehr über ihn erfahren als all die Jahre davor…
Wieder mal wird mir deutlich wie fremd sich Familien doch
manchmal sind. Meine Freunde kenne ich wesentlich besser. Gut, sie wohnen auch
in der Nähe und ich sehe sie sehr oft… aber warum ziehe ich sie meiner Familie
vor? Eigentlich kenne ich den Grund ja…
Hier hat man den Eindruck eine Familie ist nie kleiner als
10 Personen und jung und alt sind immer dabei, kein nörgelndes Kind und kein
Streit – alle entspannt. Nur so ab und zu könnten sie ja schon mal für einen
Moment die Klappe halten die Spanier. Ich glaube sie sind davon überzeugt dass
ihr Herz auf keinen Fall im Stande wäre weiter zu schlagen wenn sie auch nur
eine Minute mal nicht reden…
Nachdem ich hier gut
angekommen bin und mich einfach mal darauf verlasse dass schon alles gut gehen
wird, habe ich direkt einen sehr netten Abend in einer sehr kleinen Strandbar
genossen. Ich habe sogar Muscheln gegessen, das glaubt mir sicher niemand, ich
glaub es ja selber nicht. Und ich musste nicht den
„Nahrungbittnochmalzurückknopf“ drücken. Gut ich hab die Augen geschlossen und
Maik meinte ich hätte ein seeehr interessantes Gesicht dabei verzogen, aber ich
habe sie tatsächlich gegessen. Selbst bestellen werde ich sie mir sicher nicht,
weil der Renner sind sie nun nicht unbedingt, aber ich weiß ich könnte
überleben wenn ich mir hier verlaufe und es nichts als Muscheln gibt…
Den ersten Morgen hier aufzuwachen – herrlich. Maik war
schon auf der Arbeit und ich muss erst mal sehen ob das Meer tatsächlich so
schön ist wie ich es von gestern in Erinnerung habe.
Das ist es wirklich!
Heute will ich nach Barcelona fahren und mir einen Bikini
kaufen und dann nix wie rein in die blauen Fluten…
Maik hat mir alles erklärt… mir ein 10er Ticket gegeben… Der
Bahnhof ist nur den Berg runter, dann rechts. Die Richtung ist klar.
Als ich die Bahn betrete komme ich mir vor als sei ich auf
einer Strandparty. Spanische Musik und freundliche Menschen… ich genieße die
Fahrt und spreche zwischendurch ein paar Sätze auf mein Handy dass ich als
Diktiergerät benutze. Natürlich so, dass es aussieht als würde ich
telefonieren.
Ich möchte keinen dieser Eindrücke vergessen… irgendwann
wird mir klar das geht so nicht weiter…
5 Stationen muss ich fahren und an der Placa Catalunya
aussteigen… dort soll ein großes Kaufhaus sein mit einer großen Auswahl an
Bikinis…
Die Bahn hält – laut meiner Rechnung können wir aber noch
nicht am Ziel sein… Als allerdings ALLE aussteigen wird mir komisch und ich
fühle mich nicht in der Lage dem Gruppenzwang zu entfliehen… ich steige auch
aus. Als ich an der Bahn vorbei gehe sehe ich warum sie nicht weiter fährt…. Es
sind keine Gleise mehr da. Estacio de Franca. Wo zum Himmel ist Estacio de
Franca???
Ich muss doch zur Placa Catalunya!!!
Ok, ruhig bleiben und erst mal umsehen… einen Kilometer nach
links…. Keine gute Idee…. 2 Kilometer nach rechts…. Sieht nicht wirklich besser
aus… also zurück und mir den Bahnhof von innen nochmal ganz genau ansehen….
Schön ist er ja, aber übernachten möchte ich hier bitte nicht.
Dann entdecke ich eine Karte… wenn ich sie richtig verstehe
ist genau jetzt im August die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt und fährt
nicht weiter…. Ok do you speak
English? No. German? What is this??? Ok….
Aber ich kann ja Placa Catalunya sagen (-; Mein spanisch ist also praktisch
perfekt (-;
Alles ist super organisiert, als die überforderte Señora
endlich wusste was mein Problem ist konnte sie mir mithilfe eines Linienplans
erklären was ich tun muss…. Eine Station zurück und von dort aus mit der Metro
zu Ziel…. Ok… gelbe Pfeil-Aufkleber auf dem Boden und Absperrungen und
freundlich winkendes Bahnpersonal halfen mir dabei mein Ziel zu erreichen.
Jetzt das Kaufhaus finden… Aber vorher einen kleinen Krautsalat
bei KFC? Klingt gut.
Kein Bild, kein Salat in der Theke zum draufzeigen…. No English, No No German.
Wie zum Teufel soll ich diesem Spanier hinter der Theke
bitte klar machen dass ich gerne so einen von den leckeren Krautsalaten will
den es in Deutschland in so kleinen runden Schälchen gibt???
Ich hab es geschafft, er räumte den halben Kühlschrank für
mich aus und heraus kamen flache eckige Schälchen mit Krautsalat… Leider mehr
Dressing als Salat, aber sonst der Geschmack den ich kenne. Na also.
Jetzt zum El Corte Ingles
Maik hat mich vorgewarnt….
8 Etagen…. Und jede so groß wie ein Fußballfeld…. Ein Tor
machen? Keine Chance. Abseits? Fühlte ich mich schon beim Betreten… Foul? Kann
schon mal passieren wenn man nicht mehr weiß wo man ist und beim Suchen nach
Hilfe über einen Stapel Kissen stolpert… der Dame an der man sich festhalten
will fast das Kleid auszieht und erklären muss dass alles nur ein großes
Missverständnis ist.
Bikinis. In allen Farben und Formen…
Nur meine Form ist irgendwie nicht dabei. Dann sehe ich
einen der gefällt mir ganz gut… Ich nehme 2 Größen mit in die Umkleidekabine,
mit dem sicheren Gefühl, dass einer auf jeden Fall passen wird.
Es kommt eine Verkäuferin auf mich zu… Sie nimmt mir die
Bikinis aus der Hand und gibt mir zu verstehen dass sie mir niemals passen
werden? Hallo? Ich habe Größe 38, habe für alle Fälle schon einen 40er und
einen 42er genommen weil der 38 von eben ein klein wenig eng war…. Und sie holt
mir einen 44er aus dem Regal, lächelt mich an und meinte der passt.
Will die mir sagen du doofe deutsche schwing Deinen fetten
Arsch aus dem Laden hier gibt’s nix für Dich oder was? Spinnt die? Sammelt die
Feinde und hat noch keinen Deutschen gefunden? Jetzt hat sie.
Ok, freundlich wie ich bin probiere ich ihn natürlich an….
Ich gefalle mir nicht besonders, aber das liegt nicht am Bikini. Das bisschen Speck
schwimme ich mir weg – rede ich mir ein.
Bis auf die Tatsache dass ich es nicht mag das Oberteil
hinter dem Kopf im Nacken zusammenzubinden passt er.
Die müssen andere Größen haben hier, und trotzdem werde ich
die Größenangabe nachher herausschneiden…. Wenn da jemand von Zuhause liest –
neeneenee
Ach da kommt sie ja wieder, meine neue Lieblingsverkäuferin…
lächelnd und sooo nett
Ja er passt …ABER
Prompt baut sie das Teil mal eben um. Hier ein Knoten da ein
Knoten und siehe da ich habe 2 Schultergurte. Die werde ich wahrscheinlich
verlieren wenn ich aus dem Meer herauskomme weil sich im Wasser die Knoten
lösen…… aber wiederum,,,, wenn sie sich im richtigen Moment öffnen?
Ich nehme ihn (-;
Ich komme gerade vom Strand und alles ist geblieben wo es
hingehört, nur meine Sonnenmilch hat wohl doch nicht so lange gehalten wie ich
es gerne gehabt hätte. Morgen ist also erst mal Sonnenpause angesagt. Wenn die
Hummer mich morgen in der Stadt wiedersehen, die mir in der Markthalle begegnet
sind und die mir so leid taten weil sie die Scheren zugebunden hatten und auf
dem Eis lagen um sich nicht so schnell bewegen zu können, würde ich ihnen das
sterben sicher erleichtern, weil sie danach denken: „Mama ist tot“! Oder sie
springen freiwillig in den Kochtopf weil sie sehen dass „Mama“ ja auch nach dem
Kochen noch lebt. Sie werden sich über
den Koch lustig machen und sich denken: Bis gleich Señor (-; Wie würde der wohl
gucken wenn sie in einem dreifach Looping in den Kochtopf springen und ihm
dabei zuzwinkern?
Oh ich hab auch ne Menge gelernt heute über Schönheits-Op´s
Die Spanier gehen damit viel gelassener um. Sie gönnen sich
am Strand erst mal ein ausgiebiges Peeling um die Haut glatt und geschmeidig zu
machen. Dann geht’s los. Sie legen sich in den Sand und lassen sich einfach
alles anbauen was sie nicht haben…. Einen größeren Busen, eine Schwangerschaft
im neunten Monat… dann bleiben sie eine Weile so liegen und rufen die Familie…
Alle lassen das eine Weile auf sich wirken und beschließen dann einstimmig dass
doch lieber alles so bleiben soll wie es war (-; dann folgt eine Taufe im Meer um alles
abzusegnen und glücklich geht’s nach Hause. Keine Psychotherapie, keine OP.