Donnerstag, 6. März 2014

Traumhaus



Traumhaus


Was verdammt noch mal hat das zu bedeuten?  Seit Jahren schon verfolgt es mich in meinen Träumen und ich möchte es so gerne verstehen. Immer wieder ist er da, dieser eine bestimmte Traum von diesem einen bestimmten Haus. So oft schon hab ich es in meinen Träumen betreten, doch es ist mir bis heute nicht gelungen in jedes Zimmer zu gelangen. Vor allem nicht in das eine, das mit dieser unglaublich großen Anziehungskraft, das mich ruft, mich zu sich zieht, und dessen Tür sich aber nicht öffnen lässt – bis heute nicht.
Ich habe keine Ahnung wie es von außen aussieht, ich war nie davor, immer schon hinter der Türschwelle. Einen Fuß hineingesetzt und sofort umgeben von diesem Gefühl, dass mich wie ein Magnet in Richtung Treppe lockt. Es lässt mich schwerer atmen und bringt mein Herz freudig zum Klopfen… Erwartungsvoll und immer in der Hoffnung, dass ich heute endlich weiterkomme, weiter als sonst, nur einen Schritt… und im nächsten Traum einen zweiten… einen dritten…
Eines habe ich mich in meinen Träumen allerdings nie gefragt…
Wie mag es von außen aussehen? Welche Farbe hat es wohl? Welche Form hat das Dach? Sind es rote Ziegel oder schwarze? Ist eigentlich jemals Rauch aus dem Kamin gestiegen? Ich weiß es nicht. War ich eigentlich immer alleine da? Oder hat mich jemand dort gesehen? Und wie konnte ich überhaupt hinein gelangen? Wie sah die Tür aus?....
Eine große breite Tür, da bin ich mir sicher, aus Holz wird sie sein,
massiv und schwer… man braucht sicher ganzen Körpereinsatz um sie zu öffnen…Eichenholz? Mit Metallbeschlägen, an denen schon einige Sommer und Winter ihre Spuren hinterlassen haben… Und keine Klingel, nein, eine Glocke rechts neben der Tür, ebenso lebendig und von Erinnerungen behaftet wie der Rest. Welche Erinnerungen? Ich weiß es nicht, es sind ja nicht meine, aber sie sind da – ganz bestimmt – man spürt sie förmlich. Sie benutzen den Wind um mich zu berühren – mich anzutippen und zu sagen: “Sieh` doch – hier sind wir!“ Ich stelle es mir weiß vor, schon etwas angegraut vom Regen und etwas renovierungsbedürftig… Das Dach stelle ich mir riesengroß vor, mit schwarzen Ziegeln und ohne Fenster, dafür mit großen alten verstaubten Balken im Inneren… Ein schwerer großer Kamin mit einem kleinen Dach aus Metall… Ja, ich denke es kam Rauch heraus, nicht viel… nur etwas… fast nicht zu bemerken… Andere Personen habe ich nie gesehen, aber gespürt schon, aber mehr im unteren Bereich des Hauses… oben war ich alleine. Alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken. Mit meiner Neugier und meinen Ideen, voller Erwartung auf das was kommt. Die Tür muss aufgestanden haben…
Wie auch immer es von außen aussehen mag, im Inneren beginnt es mit einem großen Flur und einer großen dunklen Holztreppe die seitlich nach oben führt. Sie hat ein langes glänzendes Holzgeländer, das an manchen Stellen schon abgegriffen ist und für viel Leben im Haus spricht… Jetzt war davon nichts zu spüren. Es zieht mich immer gleich in Richtung Treppe, so dass ich bisher nie die Möglichkeit hatte die unteren Zimmer zu betreten. Sie luden allerdings auch nicht dazu ein, man konnte ihren Zugang nur im Dunkeln erahnen. Da war nichts einladendes, nichts warmes, nichts was ich wirklich sehen wollte. Es wirkte sogar fast bedrohlich dieses Dunkel… als wartete dort jemand auf mich, dem ich lieber nicht begegnen wollte.  Die oberen Zimmer hingegen zogen mich magisch an. Ich weiß nicht wie viele es sein mochten. Ich denke es sind mindestens 4 Zimmer, wenn nicht mehr… und jedes fühlt sich anders an…Jedes hat sein eigenes Leben, seine eigene Aufgabe, seinen eigenen „Herrn“.   In dem einen ganz links  hatte ich sofort das Bedürfnis mich an Fenster zu begeben und in den Garten zu sehen… Dunkelbraune Fensterrahmen, so dunkel wie die Tür. Obstbäume schmückten eine große Wiese… es fühlte sich friedlich und sonnig an, freundlich und warm… Ich hatte sofort das Bedürfnis tief Luft zu holen und mich von ihr auftanken zu lassen. Stundenlang hätte ich es mir mit einem Kissen in der Fensterbank gemütlich machen können…  Eine breite Fensterbank mit Kissen gefüllt – jedes in einer anderen Farbe, jedes ein anderes Muster und doch passten alle so gut zusammen dass keins hätte fehlen dürfen…Nichts und Niemand hätte mich aus diesem Kissenmeer und vor allem nicht aus der Ruhe bringen können…         
 In einem anderen Zimmer war ich beeindruckt von der Höhe der Decke, es inspirierte mich und entlockte meinem Kopf tausend Ideen wie es sich wohl einrichten ließe… es gab so unendlich viele Möglichkeiten… Ich musste an Wohnungen aus Lieblingsfilmen denken, in denen ich immer so gerne wohnen wollte, und an Bilder aus Zeitschriften die ich immer neidisch betrachtet habe…
 Noch ein Zimmer weiter war es kühl und feucht, es fühlte sich nicht nach einem Zimmer an, indem ich mich wohlfühlen könnte, es löste ein Unbehagen in mir aus, verpasste mir etwas Gänsehaut – ich musste immer schnell wieder hinaus…
Dann gab es 1-2 Zimmer die ich noch nie von innen sah, aber sie machten mich auch nicht sonderlich neugierig, irgendwann würde ich sie mir sicher ansehen… aber das hatte Zeit – ich würde wiederkommen… doch ein ganz bestimmtes Zimmer, das vorletzte auf der rechten Seite, das ist mir bis heute ein Geheimnis geblieben. Es zieht mich magisch an – ruft mich lautlos.  In jedem Traum in dem ich wieder vor dieser Tür lande, frage ich mich was es ist, das mich daran so fasziniert – ich kenne es doch nicht. Und warum zieht genau dieses Zimmer meine Aufmerksamkeit auf sich? Warum kann ich mich nicht damit zufrieden geben, dass ich ja die anderen Zimmer kenne? Warum muss es dieses sein? Und warum lässt sich diese verdammte Tür nicht öffnen?  Ich könnte aufgeben und mich weiter umsehen, es gab noch mehr zu entdecken… viel mehr. Aber nein, ich wollte es wissen, wollte mich immer wieder dorthin träumen, eines Tages musste es doch möglich sein – eines Tages würde ich einen Weg finden… ich würde nicht aufgeben!
Vielleicht erfahre ich es nie, vielleicht träume ich ihn bei Gelegenheit weiter – meinen Traum.
Mag sein, dass ich eines Tages ein Haus betrete und mein „Traumhaus“ darin erkenne… oder ich erschaffe mir mein eigenes…
Vielleicht komme ich aber auch dahinter, dass all das gar nichts mit einem Haus zu tun hat…




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